LessMess Aktuell

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LessMess INFO 3/2013
Nr. 3/13 - 22. Dezember
Aktuelles

Sozialpreis 2013 an PRAXAS
Beobachter TV
Fachveranstaltung Klinik Schlosstal

Interview Mit Thérèse Estermann: Sozialbegleitung
Bericht

Eine positive Räumungsgeschichte: Frau M.

Buchbesprechung „Aufräumen“ von Angelika Waldis
Pressespiegel

Das Bücherregal - gut gemeinte Anweisungen...


Liebe Messies und Nicht-Messies

„Freude herrscht“ – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch von Alt-Bundesrat Adolf Ogi!

Wir haben allen Grund uns zu freuen, wenn wir auf die vergangenen Monate zurück schauen. Das Thema Messie wird immer bekannter und das auf eine positive Art und Weise.

Wir freuen uns ….

  • dass Alexander Frommherz mit dem Preis von AvenirSocial geehrt wurde.
  • dass mehr als 158 Tausend Menschen den Film „Messies – ein schönes Chaos“ von Ueli Grossenbacher auf SRF1 angeschaut haben.
  • dass unser Beratungstelefon vielen Menschen weiterhilft. Kürzlich sprach jemand von dem Engel am Telefon (gemeint war Trudi Engelhardt). Ein weiteres Beispiel lesen Sie in dieser Ausgabe: „Eine positive Räumungsgeschichte“.
  • Und über all die kleinen, positiven Gesichten, welche wir immer wieder neu hören.

Wir wünschen allen viel Freude beim Lesen,
frohe Festtage und viele sonnige Stunden im 2014.

das LessMess – Info – Team

Aktuelles

avenir sociale

Sozialpreis 2013 geht an PRAXAS

Alle 2 Jahre verleiht die Sektion Bern von AvenirSocial / Soziale Arbeit Schweiz einen Sozialpreis.

Am 25. Oktober wurde der Preis feierlich an PRAXAS übergeben - einem jungen Dienstleistungsteam in Bern, das sich auch - und besonders - um Messies kümmert.
Bei der Preisverleihung war auch LessMess vertreten.

Zitat:

PRAXAS bietet mit einem Team Soziale Dienstleistungen wie Aufräumhilfe, Ordnungscoaching, Alltagsentlastung, Senioren-Umzugsservice, Gartenunterhalt und Besuchsdienste an. Das Angebot von PRAXAS wendet sich an sehr unterschiedliche Menschen, auch an Menschen, die vom Messiesyndrom betroffen sind.

Unsere Präsidentin, Brigitte Hunziker ehrt das auserkorene Projekt. Alexander Frommherz stellt PRAXAS vor. Eva-Maria Romer spricht über ihre fallspezifischen Erfahrungen mit PRAXAS. Thomas Moll, Co-Präsident Verband LessMess sowie Mitautor und Protagonist des Dokumentarfilms "Messies - ein schönes Chaos" erläutert, wie wertvoll Hilfe ist, welche nicht urteilt.


LessMess gratuliert ganz herzlich!

Nota:

Wie angekündigt wurde der Dokumentarfilm "Messies - ein schönes Chaos" von Ueli Grossenbacher auf SRF1 ausgestrahlt - und dies an einem der schönsten Sommerabende...

Nichtsdestotrotz erreichte er eine sagenhaft gute Einschaltquote:
" Wir haben Messies  am 26.7.2013 mit grossem Erfolg ausgestrahlt.
158 Tausend Zuschauer haben den Film gesehen was einem Marktanteil von 25.7%  entspricht."

Die Zahlen der Ausstrahlung auf 3SAT sind leider nicht bekannt.


Ein Beitrag über Messies - von der anderen Seite her gesehen:

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Mein Mieter ist ein Messie!

Details zur Sendung

Der Albtraum jedes Vermieters wird für Esther und Ruedi Schibig Realität: In ihrer Dachwohnung hat sich ein Messie eingemietet. Die Schibig’s wollen den Mieter loswerden, aber das ist alles andere als einfach.

Durch Zufall entdecken Esther und Ruedi Schibig, dass ihre Dachwohnung, die von einer männlichen Einzelperson gemietet wird, komplett zugemüllt ist. Schibig’s möchten die Wohnung so schnell wie möglich reinigen, aber wie sollen sie vorgehen? Ohne Erlaubnis des Mieters dürfen sie diese nicht betreten. Aber niemand weiss, wo sich der Messie aufhält – seit Monaten wurde er nicht mehr gesehen. Das Ehepaar fühlt sich ohnmächtig und benötigt dringend umfassende juristische Hilfe, um den Mieter aus der Wohnung zu bekommen und die Räume wieder in Stand zu setzen.

Die Ausstrahlung erolgte auf SFR ende September.

Auf Beobachter TV kann den Beitrag noch hier ansehen.

Integrierte Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland

Das Messie-Syndrom -
zwanghaftes Sammeln als psychische Erkrankung

Fachveranstaltung für Netzwerkpartnerinnen und -partner

Datum 23.01.2014
Zeit 14:00 - 16:00
Ort Klinik Schlosstal, Wieshofstrasse 102, 8408 Winterthur Wülflingen

Das „Messie-Syndrom“ hat in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die Thematisierung in Reality-Reportagen im Fernsehen, an Bekanntheit gewonnen. Auch Personen im Gesundheits-  und Sozialbereich werden vermehrt mit dieser Problematik konfrontiert.

Die Veranstaltung bietet eine Einordnung der Problematik aus psychiatrischer Sicht. Die psychologischen, sozialen und  juristischen Aspekte des Syndroms werden unter Beteiligung von Betroffenen dargestellt und diskutiert.

Der Fachvortrag wird durch einen Vortrag des Fachjournalisten Johannes von Arx ergänzt, der sich als Betroffener seit Jahren mit dem Thema intensiv auseinandersetzt. 

Referenten: Dr. med. Thomas Heinsius, Leitender Arzt,  Psychiatrische Poliklinik, ipw und Johannes von Arx, freier   Fachjournalist

Die Klinik Schlosstal liegt an der gleichnamigen Haltestelle der Buslinie 7 (Richtung Wülflingen).
Die Tagung ist kostenlos.

Mehr Informationen hier


Interview

Sozialbegleitung – ein weitere Hilfestellung für Messies

LessMess hat in der Vergangenheit über verschiedene Aspekte von Selbsthilfegruppen, Therapie, Coaching, Spitex (Spitalexterne Betreuung) usw. berichtet und mit Fachleuten aus diesen Bereichen Interviews geführt. Relativ neu – selbst für uns – ist der Beruf der SozialbegleiterIn FA. Vordergründig könnte man diese Fachpersonen vergleichen mit den Leuten von der Fachstelle für psychosoziale Betreuung der Spitex. Beide gehen zu den Klientinnen und Klienten nach Hause, beraten, packen konkret an. Der wesentlichste Unterschied: Sozialbegleiter ohne pflegerische Ausbildung dürfen keinerlei Behandlungen am Körper vornehmen, so wie es die zentrale Aufgabe der Spitex ist. Umso mehr konzentriert sich das Aktionsfeld der SozialbegleiterInnen auf die Hilfe beim Erledigen der alltäglichen Aufgaben. Basis dazu ist eine wertfreie, achtungsvolle und empathische Haltung.

Seit 1995 gibt es den Schweizerischen Berufsverband Sozialbegleitung (SBSB). Deren 230 Mitglieder sind ausschliesslich Leute, welche eine der beiden Schulen absolviert oder, neu seit 2011, die Eidgenössische Berufsprüfung Sozialbegleitung absolviert haben. Deshalb tragen sie den seit 2012 geschützten Titel SozialbegleiterIn mit eidg. Fachausweis FA. Mitglieder können zudem Personen sein, die sozialbegleiterisch tätig sind. Also auch Pädagogen etc. die nach sozialbegleiterischen Grundsätzen arbeiten.

Der SBSB gibt jährlich zwei Bulletins heraus. Die Ausgabe Dezember 2013 ist dem Thema Messies gewidmet. Deshalb hat sich SBSB-Präsidentin Thérèse Estermann an LessMess und Fachleute gewendet mit der Bitte um Zusammenarbeit. Das haben wir nicht nur gerne angenommen, sondern sie umgekehrt gebeten, uns genauer über den Beruf und v.a. auch über die Möglichkeiten der Hilfe an Messie-Betroffene zu informieren. Johannes hat sich mit Thérèse in Baden getroffen.

Johannes Thérèse Estermann-Chapuis
In der Öffentlichkeit sind die Sozialbegleiter längst nicht so bekannt wie die Sozialarbeiter. Welches sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Berufszweigen? Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter wirken in der Regel auf Beratungs- und Sozialarbeitsstellen, die Klienten gehen dorthin und werden je nach Bedarf an andere Beratungsstellen weiterverwiesen. Diese Berufsleute machen ein Studium an einer Fachhochschule und schliessen mit dem Bachelor oder einer Masterarbeit ab. Sie sind oft auch mit rechtlichen Fragen konfrontiert. Das Aktionsfeld der Sozialbegleitung dagegen liegt direkt bei den Klienten in ihren Wohnungen. Unsere Leute unterstützen Hilfesuchende bei der Bewältigung des Alltags, leiten beispielsweise zum Kochen an, unterstützen sie bei der Bewältigung von Geldangelegenheiten, lehren sie einen sinnvollen, korrekten Umgang mit Leuten und sich selber. Es soll von den Klienten – wenn möglich mit Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld oder vom Sozialamt, der Kinder-/Erwachsenschutzbehörde – ein konkreter Auftrag formuliert werden. Dieser ist verbindlich und fördert ein konstruktives Arbeiten. Der Auftrag kann jederzeit geändert und der Situation angepasst werden.
In der Ausgabe 2/12 des SBSB-Bulletins wird das Beispiel einer älteren Frau beschrieben, wie ein Sozialbegleiter eine mit Spitex-Leuten vergleichbare Arbeit ausgeführt hat. Er hat etwa darauf hingewirkt, dass sich die Frau solide ernährt, Wasser trinkt und der Haushalt nicht vergessen geht. Wie grenzt sich Sozialbegleitung von Spitex ab? Die klassische Spitex macht zum grossen Teil Pflege am Körper, ist dabei aber zeitlich sehr knapp gehalten und sie kann längst nicht alles abdecken, was durch eine körperliche Behinderung im Haushalt in Rückstand gerät. Wir decken vor allem den sozialen Aspekt ab, wir gehen mit den Leuten zum Einkaufen, achten darauf, dass sich unsere Klienten auch in ihrem Umfeld sinnvoll bewegen, beispielsweise im Kontakt mit ihren Nachbarn. Sozialbegleitung soll wenn immer möglich motivieren, wieder selber Hand anzulegen, was anfänglich oft nur mit unserer Unterstützung geht. Unsere Devise lautet: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Das wichtigste Ziel ist ja auch die Selbstständigkeit der KlientInnen. Wenn jemand Probleme mit der zeitlichen Organisation hat, motivieren wir sie, Termine einzuhalten. Sozialbegleitung macht normalerweise keine Pflege. Da schauen wir darauf, dass wir uns nicht gegenseitig das Wasser abgraben.


Was will ein Messie konkret?

Eine andere Ausgabe des SBSB-Bulletins widmet sich dem Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) bei Erwachsenen. Darin wird genauer ausgeführt, wie sich Sozialbegleiter ADHS-Betroffenen gegenüber verhalten sollen. Da sind wir schon in der Nähe des Messie-Syndroms, denn ADHS ist häufig auch bei Messies anzutreffen. Wie würdest du das Engagement einer Sozialbegleitung für einen Messie beschreiben? Der Auftrag kommt meistens von der Klientel und nicht – wie oft bei der Sozialarbeit – von Ämtern. Ausser, wenn das angesammelte Gut auch die öffentlichen Räume in Anspruch nimmt und der Vermieter oder die Nachbarn Druck ausüben. Hier wird dann eine Unterstützung bestimmt. Die Leute sagen konkret, in welchem Bereich sie eine Hilfe erwarten, etwa ihr Schlafzimmer wieder wohnlich zu machen. Und dann bleibt es auch dabei. Wichtig ist aber immer auch zu ergründen, weshalb ein Messie das will. Vielleicht macht das Umfeld, wie erwähnt, Druck. Dies kann eine solide Motivation sein, für mehr Ordnung zu sorgen und  daraus kann ein legitimer Auftrag erwachsen. Aber auch in diesem Fall muss sich die/der Betroffene voll mit der Aktion identifizieren. Sonst passiert nichts.
Wenn ein Messie ganz aus dem Gleis geworfen wird kann es vorkommen, dass er alles Administrative vernachlässigt, etwa keine Briefe mehr öffnet, sich nicht mehr um die Pflichten als Mieter kümmert. Wenn dann eine Sozialbehörde einen Auftrag an eine Sozialbegleiterin oder einen Sozialbegleiter vergibt bedeutet dies schon einen gewissen Druck auf die Betroffenen? Sicher. Aber auch in diesem Fall müssen sie den durch die Sozialbegleiter überbrachten Auftrag unterschreiben und das heisst, dass sie diesen akzeptieren sollten. Tun sie es nicht oder nur halbherzig, kann eine Begleitung schwierig werden. Die Arbeit sieht konkret so aus, dass gemeinsam gearbeitet wird. In unserem Fall also öffnen wir zuerst alle Briefe, legen die Kuverts zum Altpapier, sortieren die Inhalte und starten mit der Erledigung nach Dringlichkeit. Auch beim Aufräumen wollen wir niemanden überfordern, hüten uns deshalb vor blindwütigem Fortwerfen, sondern schauen die Dinge an, wir schlagen vor, was zu behalten sinnvoll ist und was problemlos entsorgt werden könnte. Die Leute entscheiden dann selbst darüber. Wenn sie einsichtig sind, dass etwas gehen muss, fällt ihnen der Entscheid leichter. Aber ein Wille muss da sein. Der wird auch dadurch genährt, dass Betroffene selbst realisieren, welche Konsequenzen ein Nichtstun hat. Ein Sozialbegleiter wird sie darin auch unterstützen. So betrachtet ist Sozialbegleitung eine Möglichkeit, mit Unterstützung eine bessere oder andere Lebensqualität zu erhalten. Dies gelingt dann, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann und von beiden Seiten nichts erzwängt wird und gegenseitig die Werte des anderen beachtet werden.

Bedeutung des Netzwerkes

Im erwähnten Beitrag wird darauf hingewiesen, dass bei KlientInnen mit ADHS ein Zusammenspiel mit Familie, Therapeuten und Arbeitgebern angezeigt sei. Ist das auch wünschenswert bei Messie-Betroffenen? Sicher. Aber dabei ist unbedingt zu berücksichtigen, dass Messies häufig eine grosse Angst haben, sich auch nur schon gegenüber Freunden und Vertrauenspersonen zu outen. Aber die Klienten können in jedem Fall selbst bestimmen, wer in die Arbeit mit einbezogen wird. Insofern ist das ein wichtiges Thema. Wir haben immer eine Schweigepflicht. Wenn die Gemeinde Auftraggeberin ist, dann muss die natürlich über den Verlauf der Intervention informiert werden. Trotzdem gilt die Schweigepflicht über persönliche Aspekte auch hier. Wenn jemand sagt, dass die Schwester nicht informiert werden dürfe, dann halten wir uns selbstverständlich daran. Aber immer überlegen wir uns gemeinsam mit den Klienten, wer sinnvollerweise in den Arbeitsablauf integriert werden kann. Ein vertrauter Freund kann eine wertvolle Unterstützung sein.
Was kostet eine Begleitung und gibt es auch die Möglichkeit, dass es Beiträge von den Krankenkassen gibt? Wenn das Sozialamt den Auftrag gibt, dann wird dieses für eine Begleitung sorgen. Selbständige Sozialbegleiter verrechnen unterschiedlich nach Kanton, 70 bis 90 Franken in der Stunde. Wenn jemand eine IV oder Ergänzungsleistungen bezieht, muss die Finanzierung individuell abgeklärt werden.
Wie lange dauern normalerweise Begleitungen von Hilfesuchenden? Ich habe schon Leute über sechs Jahre betreut. Bei andern dauert ein Auftrag bloss zwei Monate. Wichtig ist es, dass die Betroffenen voll mitziehen, sonst geht nichts. Wenn Menschen mit Problemen gezwungen werden und die Begleitung bewusst oder unbewusst boykottieren, ergibt das eine sehr schwierige Situation, die selten zum Erfolg führt. Ausser es gelingt mit der Zeit ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, dann kann eine Begleitung effektiv sinnvoll und erfolgreich werden.
Bei Messies dürfte sie länger ausfallen? Absolut. Manchmal ist es sinnvoll, eine grössere Aufgabe zu etappieren: Zuerst die sanitären Anlagen, die Küche, dann eine Pause machen, bevor man einzelne Zimmer anpackt. Anders ist es, wenn eine Wohnsituation derart aus dem Ruder gelaufen ist, dass die Behörde zu sofortigem und durchgreifendem Handeln gezwungen ist, weil sonst die Kündigung droht. Aber dann läuft der Auftrag anders. So oder so ist es wichtig, dass die Betreuer und der Auftraggeber gegenseitig das Vertrauen geniessen.
Siehst du auch Grenzen bei der Sozialbegleitung? Ja, unsere Arbeit ist besonders bei Messies mit einer hohen Ethikanforderung verbunden. Das heisst wir als Fachpersonen müssen die eigenen Grenzen spüren und die von unserem Gegenüber wahrnehmen und dementsprechend handeln. Wenn es klar über die Grenzen geht, muss entweder der Auftrag neu geregelt oder wenn es gar nicht geht die Begleitung abgesagt werden. Dies zu erkennen ist übrigens auch Teil der Ausbildung. Umgekehrt muss ein Messie wissen, dass er oder sie eine bestimmte Betreuungsperson ablehnen kann, wenn ungute Gefühle bestehen.
Wir danken für das Interview !  

Johannes

Eine positive Räumungsgeschichte: Frau M.

Folgender Bericht ist uns mit Erlaubnis zur Veröffentlichung zugekommen. Wir danken herzlich.

"Messies – Ein schönes Chaos"

Seit Herbst 2011 sucht Frau M, etwa 55 jährig, wöchentlich die Cafeteria des Heilsarmee-Wohnheims auf, wohl in der Hoffnung, an einem Ort mit diesem Namen Hilfe zu finden. Erste Gespräche mit ihr zeigen ihre tiefe Verzweiflung darüber, dass sie nach 20 Jahren Miete aus ihrer Wohnung ausziehen muss, weil das Haus in zwei Jahren abgerissen werde. In späteren Gesprächen erfahre ich nach und nach, dass sie arbeitslos und ausgesteuert sei und sich mit Gelegenheitsarbeit über Wasser halte. Noch später, dass einige Schuldscheine und Betreibungen pendent sind. Stets ist sie von grossen Ängsten und einem starken Misstrauen anderen Menschen gegenüber geplagt. Nach etwa einem halben Jahr ist das Vertrauen (und ihre Not) so gross, dass sie ihr grösstes Geheimnis – und den eigentlichen Grund ihrer Verzweiflung - preisgeben kann: Ihre Wohnung sei in einem ganz schlimmen Zustand, wenn jemand von der Verwaltung vorbeikäme mit der Kündigung, würde sie ganz sicher sofort auf die Strasse gestellt und obdachlos werden. Davon ist sie felsenfest überzeugt und weiss von einer Bekannten, die sich in derselben Situation vom Balkon gestürzt habe.

Just in dieser Zeit lief ein Film im Kino – Messies, ein schönes Chaos – und die Presse berichtete ausführlich darüber. Das kam mir gelegen, so konnte ich mich etwas auf diese mir fremde Welt einstellen. Ich lernte, dass Messies Menschen wie du und ich sind, die einem normalen Beruf als Buchhalter nachgehen können, aber in ihrer Wohnung aus verschiedenen Gründen unglaublich viel Material stapeln. Messies müssen also nicht verwahrlost sein, obwohl es das in Kombination mit weiteren Schwierigkeiten geben kann.
Aber Messies schämen sich oft sehr über ihr Unvermögen, die Wohnung in Ordnung zu halten und verheimlichen diese Tatsache selbst Freunden und Freundinnen. Stets müssen sie neue Ausreden finden, weshalb ein Besuch bei ihnen zuhause jetzt nicht möglich sei oder sie ziehen sich vom gesellschaftlichen Leben überhaupt zurück.

Es dauerte nochmals Wochen, bis Frau M mir erlauben konnte, ihre Wohnung zu besichtigen, um mir ein Bild für das weitere Vorgehen zu machen. Es zeigte sich, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihren Haushalt zu führen. So stapelten sich ungeöffnete Briefe und Werbematerial mehrerer Jahre im Hauseingang und liessen die Türe nur noch einen Spalt breit öffnen. Verschiedene Gespräche zu dritt mit der Hausverwaltung und entsprechenden Hilfsorganisationen wie Caritas (Schuldenberatung), Sozialzentrum Dorflinde (Wohnungssuche und Gesamtsituation) und vorallem mit Frau Francesca Zuber vom Verband ‚LessMess’ (ein Netzwerk für Messies) halfen entscheidend mit und führten uns zu Frau Helene Karrer, Geschäftsführerin der Firma ‚Homemanagement’. Ausserordentlich professionell und einfühlsam gingen sie und ihr Ehemann auf die Ängste und die Situation von Frau M ein, welche nach langem Zögern schlussendlich einer Räumung schriftlich zustimmte.

Ende Mai 2012 wurde die 3-Zimmer-Wohnung so diskret wie möglich durch 8 Mitarbeitende professionell geräumt und wie im voraus besprochen, alle Gegenstände stehen gelassen, die Frau M unbedingt behalten wollte. Völlig unerwartet kam zwischen Zeitungen und Säcken eine Menge Kleingeld zum Vorschein, welche es erlaubten, die Räumung umgehend zu bezahlen. Die Firma hatte ihr nach einer Anzahlung grosszügig eine längere Frist für die Restzahlung eingeräumt.
Am Tag der Räumung war sie auf mein explizites Verbot hin nicht anwesend. Ich erlaubte mir diese Bevormundung, weil so eine Räumung eine Art ‚Amputation’ für Frau M bedeutete, und Operationen muss man unter Narkose – in diesem Fall Abwesenheit - machen.

Frau M haderte in der Folge noch längere Zeit über den Verlust von diesem und jenem, aber sie begann, die Wohnung nun gründlich zu putzen und wieder einzurichten. Ebenso ordneten wir ihre Korrespondenz, Betreibungen, Rechnungen, Verträge, Krankenkasse und vieles mehr.

Allerdings kam ich selbst mehrmals an meine Gedulds-Grenzen, über die aus meiner Sicht oftmals unkooperative und uneinsichtige Verhaltensweise von Frau M. Mindestens zweimal hatte ich Gott geklagt, mit der Unterstützung aufzuhören, wenn es nun nicht vorwärts gehe. Jedesmal ging es dann wieder etwas vorwärts.

Ein Jahr nach der Räumung war die Wohnung immer noch in Ordnung und Frau M konnte im Juni 2013,  wenige Monate vor dem geplanten Abbruch des Hauses, mit freundlicher Vermittlung der Verwaltung, die wir um Hilfe gebeten hatten, eine neue Wohnung beziehen. Meine Unterstützung habe ich auf diesen Zeitpunkt hin formell beendet. Frau M hat ihre Ängste weitgehend verloren und ist in der Lage, ihr Leben wieder selbst zu steuern.

Beat Schwab
Freiwilliger Mitarbeiter
Heilsarmee Wohnheim Zürich                                                                                        September 2013


Buchbesprechung:

„Aufräumen“, vonAngelika Waldis

Ausmisten, Frühjahresputz, Grossreinemachen. Das steht im Laufe eines Jahres immer mal wieder an. Doch für Luisa hat das Ganze eine existenzielle Bedeutung. Ihre vermeintliche Alibi-Reise nach Wien führt nämlich gegen Süden, von Zürich nach Genua und genau dort will sie anfangen aufzuräumen - mit ihrem Leben.
Mit drei Männern die ihr das Leben schwer machten ihrem Mann, dem Schwiegersohn, und dem Arzt ihrer Tochter.
Als erstes muss ihr Mann Alfred weg. Alfred der Egosaurier der in ihrem ganzen Leben immer zuerst an sich gedacht hat. Im Gepäck hat sie deshalb eine Portion Gift, das sie unter ein wohlschmeckendes, selbstgemachtes Mahl mischen wird. Denn Alfred hat sich lange genug nicht gekümmert, weder um sie noch um die Töchter, hat sie betrogen und ihr die Lust am Lachen genommen.
Vieles geht Luisa durch den Kopf auf der Zugfahrt nach Italien: wie sie Alfred kennen gelernt hat, wie es war, als die beiden Mädchen klein waren, wie Alfred sich immer mal wieder einfach aus dem Staub gemacht hat, während sie sich immer um alle(s) kümmerte, alle Last auf ihren Schultern lag.
Doch wie das Leben manchmal so spielt, verläuft auch ihre Reise alles andere als geplant. Der Zug bleibt im Tunnel stecken, eine Achse ihres Rollkoffers bricht, ungewollte Bekanntschaften führen zu unvorhergesehenen Überraschungen.
Doch irgendwann kommt sie in Genua an.

Die Schweizerin Angelika Waldis hat einen feinen, wunderbar komponierten Roman geschrieben, der das Leben einer Frau stimmig und in ruhigen unaufgeregten Bildern Stück für Stück, mal heiter, mal melancholische zusammensetzt.
In einfachen, klaren Sätzen vermag sie Luisas Enttäuschung vom Leben ebenso präzise in Worte zu fassen wie ihre wieder neu entdeckte Lebenslust.
Trotz ihrer mittlerweile stattlichen 70 Jahre fühlt sich Luisa nicht zu alt, um der Welt neugierig gegenüberzutreten, nicht zu alt, um skurrile Sätze aus Zeitschriften zu sammeln und jung genug, um endlich frei zu sein.

Simone Eutebach

Rehberger

Waldis, Angelika
 
Aufräumen

Europa Verlag Zürich, 2013
ISBN 978-3-905811-76-6

Gebunden, 152 Seiten, Exlibris: Chf 20.80

PS

Das Buch wurde auch in der SRF 1 Sendung 'Buchzeichen' vom 15. September 13 besprochen.
Diesen Beitrag kann man hier hören.



Tipps

Wenn die Berge und das Chaos wachsen, nicht zögern: Hilfe holen!
bei Freunden, Vertrauenspersonen, Dargebotener Hand,
LessMess-Beratungstelefon oder bei wem auch immer.

smiley


Pressespiegel

Zeitblüten

Beim Stöbern nach Messiethemen im Internet stösst man immer wieder auf die 'Zeitblüten'.
Da geht es um Zeitmanagement, Zielmanagement und Arbeitsmethodik - schlicht um genau das, was allen Messies zutiefst fehlt. Das Angebot umfasst dutzende bis hunderte von Ratschlagseiten in allen Lebenslagen. Auch email-Fernkurse und ebooks werden angeboten.

Der in Wien am Mondweg angesiedelte Tiroler Ing. Burkhard Heidenberger betreibt die Seite und gibt ausführliche Anleitungen, wie man das Leben besser organisieren kann. So erklärt er denn auch, wie man mit Büchern umgeht - ein Thema, das alle Messies sicher brennend interessiert:

Bücher ordnen und Ordnung halten leicht gemacht

Burkhard Heidenberger schrieb zum Thema „Lebensgenuss & -vereinfachung“:

Bücher sind etwas Wertvolles, weil sie uns doch so vieles bieten können: Unterhaltung, Wissen, Entspannung, Genuss. Und genau deshalb hat so mancher von uns eine recht umfangreiche Sammlung an Büchern.

Aber je umfangreicher die Bibliothek, desto leichter verliert man die Übersicht und umso schwieriger fällt das Ordnunghalten. Das gilt vor allem dann, wenn man nicht von vornherein ein Ordnungssystem geschaffen hat.

Wollen Sie wieder Ordnung in Ihre Büchersammlung bringen, dann gehen Sie am besten so vor:

  1. Bücher zusammentragen
    Nehmen Sie alle Bücher, die Sie in Ihrer Wohnung oder im Büro verteilt haben und sammeln Sie sie an einer zentralen Stelle.
  2. Bücher aussortieren
    Oft hat man Bücher, die man mit Sicherheit kein weiteres Mal mehr liest, die einen nicht mehr interessieren oder die man aus welchem Grund auch immer nicht weiter behalten möchte. Ich habe beispielsweise beim Zusammentragen meiner Bücher ein paar alte Computer-Bücher gefunden. Diese behandelten Programme, die es mittlerweile gar nicht mehr auf dem Markt gibt. Also nix wie weg damit.
    All diese „Platzfresser“-Bücher werden aussortiert. Solche Bücher können Sie verschenken, verkaufen, tauschen oder zum Altpapier bringen.
  3. Entstauben und reinigen
    Dann geht’s ans Reinigen. Zuerst werden die Regale blitzblank gereinigt, dass es für die Bücher eine Freude ist, dort wieder einsortiert zu werden – so wie es für uns ein Genuss ist, sich in ein frisch bezogenes Bett zu stürzen.
    Dann werden die Bücher selbst gereinigt. Bücher sind meist richtige Staubfänger, wenn nicht häufig nach ihnen gegriffen wird. Um diese zu entstauben, nehmen Sie am besten einen Staubmopp oder den Staubsauger mit einem entsprechenden Aufsatz.
    Dann einfach jedes Buch einzeln in die Hand nehmen und am offenen Fenster vom Staub befreien. Oder zwei Bücher am offenen Fenster mehrmals kräftig gegeneinander klopfen – auch sehr wirkungsvoll. Hingegen nicht geeignet ist ein feuchter Lappen. Dadurch wird der Staub am Buch nur verrieben.
  4. Sortiersystem überlegen
    Bevor nun jedes Buch wieder seinen Platz im Regal bekommt, muss überlegt werden, nach welchem System die Bücher einsortiert werden. Nur mit einem einheitlichen System wird man im Nu jedes gewünschte Buch finden. Je umfangreicher die Büchersammlung, desto wichtiger ist ein Sortiersystem.
    Zum Sortieren gibt es mehrere Möglichkeiten:
    - eine alphabetische Ordnung,
    - nach Autoren,
    - nach Fachgebieten,
    - nach Themen,
    - etc.
    Meist eignet sich am besten die Sortierung nach Themen, wie man sie auch von den Buchgeschäften her kennt, z. B. Kochbücher, Kinderbücher etc. Wenn Sie einen besonders ausgeprägten Ordnungssinn haben, können Sie die Bücher innerhalb der Themen auch noch alphabetisch oder nach Autoren sortieren.
  5. Den Büchern ein neues Zuhause schaffen
    Wenn Sie sich für ein Sortiersystem entschieden haben, geht es darum, die Bücherregale – also die Unterkunft der Bücher – entsprechend vorzubereiten.
    Auch hier gilt die Büroorganisations-Regel: Je häufiger der Zugriff, desto kürzer der Griffweg. Wenn Sie ein Hobbykoch sind und deshalb häufig auf Ihre Kochbücher zugreifen, werden Sie diese sicher nicht in das schwer erreichbare oberste Fach des Bücherregals einräumen. Sehr praktisch finde ich die im Fachhandel erhältlichen Buchstützen. Das sind imgrunde nichts anderes als einfache Metallwinkel, die Bücher aber gut abstützen. Ich verwende solche Buchstützen zur Trennung der Themengebiete in meinem Bücherregal. Ich bin damit flexibel, da ich sie jederzeit verschieben kann.
  6. Bücher einsortieren
    Dann geht’s ans Einsortieren entsprechend Ihrem Ordnungssystem. Achten Sie aber darauf, dass jedes Regalfach nur bis ca. 2/3 eingeräumt wird. So können Sie jederzeit neue Bücher in der richtigen Kategorie ergänzen.
  7. Beschriften
    Erst wenn Sie mit Ihrem Ordnungssystem zufrieden sind und alle Bücher abgelegt haben, geht’s ans Beschriften. Beschriften Sie nun entsprechend Ihrer neuen Sortierung, z. B. Kochbücher, Kinderbücher etc. Dafür eignen sich Etiketten,  noch schöner wird’s mit einer Beschriftungsmaschine. Sollten Sie eine solche nicht besitzen, können Sie vielleicht eine vom Nachbarn leihen. Dieses Beschriften ist wichtig: Es dient nicht nur der Orientierung und der Übersichtlichkeit, es hilft auch beim Ordnunghalten.

Wenn Sie so Schritt für Schritt vorgehen, werden Sie Ihre Freude an einem gut sortierten Bücherregal haben.

Mein persönlicher Kommentar:

Wie so oft betreffen 'gut gemeinte' Ratschläge leider eher den Wortanteil '-schläge' denn 'Rat-' (was die Sprache dann als Folge etwa mit 'Rückschläge' benennt).

Als Messie jedenfalls erscheint das beschriebene Vorgehen zum Ordnung machen völlig realitätsfremd: welcher Messie hat schon Platz genug, alle (!) seine Bücher zusammenzutragen und welcher Messie wird es je fertigbringen, die Regalfächer jeweils nur zu 2/3 zu belegen? Und welcher Messie wird denn Handbücher zu Computerprogrammen weggeben, die er immer noch hat - mitsamt den PCs dazu... Und wo soll man denn Beschriften? Die Grenzen zwischen den Ordnungsgebieten werden sich ja laufend verschieben - je nach Neuzuwachs oder Umordnung. Aber gerade am Sortiersystem selbst werden ALLE restlos scheitern und wer es bis anhin noch nicht war wird garantiert jetzt zum Messie: Früher oder später - meist unglaublich schnell - wird ein Buch auftauchen, das sich nicht in das geplante Sortiersystem einordnen lässt. Der trivialste Grund ist meist das Buchformat - es passt schlicht nicht dort ins Reagal, wo es hingehört... Also kommt es oft aufs oberste Tablar, das in der Höhe mehr Platz bietet. Oder der Band wird quer eingeordnet. Aber auch die Themenzuordnung ist meist mehrschichtig. Und Themen in der Literatur?? Soll man da nach Epochen sortieren, nach Popularität, Vorlieben, Stil ? Und gehören Kochbücher nicht eher in die Küche ? Zudem sind Bücherregale zumeist viel zu tief - was lockt da mehr als entweder gar zweireihig einzuordnen oder stets noch Krimskrams dazuzulegen? Viele Messies sind auch Synästhetiker - ein Ordnungssystem nach Einbandfarben ergäbe durchaus mehr Sinn als das erzwängte Alphabet, bei dem sich sogar Fachleute streiten, wo die Umlaute einzuordnen sind...
Messies sind Perfektionisten - sie werden sich mit den hier vorgeschlagenen Halbheiten nie zufriedengeben. Lieber keine Ordnung als eine schlechte - in diesem Sinne ist das Chaos die perfekteste Ordnung.
Zugegeben, das ist jetzt vielleicht etwas allzu philosophisch...
Jedenfalls sieht mein Bücherregal - auch nach beliebig vielen Aufräum- & Neuordnungsversuchen - stets etwa so aus ;-)
.bücherregal
- und Kochbücher wird man hier vergebens suchen - die sind in einem kleinen Regal in der Küche...


Hier noch ein realitätsnaher Beitrag, gelesen im 'Intelligenzblatt von und für die Stadt Bern' vom 8. Juli 1835:

Buntes Allerlei.

Im Zimmer eines Bettlers, der letzthin in London starb, fand man 32 Kleider, 36 Paar Hosen, 33 Paar Strümpfe, 6 Hüte, 18 Paar Stiefel und Schuhe, 7 Paar silberne Schhnallen und 14 seidene Schnupftücher.

(Und da wird mancherorts behauptet, Messies seien eine Neuzeiterscheinung unserer überbordenden Konsumgesellschaft...)

Thomas



LessMess Beratungstelefon: 079 304 10 97
Montag 18.00 - 20.00

oder neu: beratung@lessmess.ch

Wir danken herzlich für eventuelle Spenden an:
PC 85-555 738-2, LessMess, Zürich




head Ausdruckbares PDF dieser
LessMess INFO 2/2013
Nr. 2/13 - 25. Juni
Aktuelles

Bericht über die Mitgliederversammlung vom 25. Mai und dem Frühlingsfest 2013
mit Gedicht von Monica
Ausstellung im Stapferhaus in Lenzburg: „Entscheiden“ (verlängert bis 30. November 2013)

Hinweis Der Film "Messies - ein schönes Chaos" im TV
Sachinformation Das neue Kinder- und Erwachsenenschutzrecht   
Buchbesprechung

„Selbsthilfe für Messies“ von Rehberger

Bericht Bericht von einer Messie-Fachtagung in Bad Boll, DE
Pressespiegel

Über Erik Satie


Liebe Messies und Nicht-Messies

Die Themen dieses LessMess-Infos sind:
- Ein Rückblick auf die Mitgliederversammlung und persönliche Impressionen von Ursula über das Frühlingsfest.
- Monica hat ein Gedicht geschrieben, das sie am Frühlingsfest vorgetragen hat und das wir hier lesen können.
- Johannes berichtet über ein Messie-Treffen in Deutschland und hat eine Buchbesprechung verfasst.
- Thomas gibt wie gewohnt einen Überblick über den Pressespiegel.
- Ein Tipp fürs Aufräumen schliesst diese Ausgabe ab.

Es gibt wieder Vieles zu lesen!

Bonne lecture und einen guten Sommer wünscht euch

das LessMess – Info – Team

Aktuelles

Zu der Mitgliederversammlung 2013 trafen sich fünf Vorstandsmitglieder – die Co-Präsidentin Helene musste sich entschuldigen – und neun weitere Mitglieder im Sportzentrum Wallisellen „Spöde“. Co-Präsident Thomas begrüsste die Anwesenden und führte speditiv durch die Versammlung. Im ausführlichen Jahresbericht 2012 ging Johannes besonders auf den Film „Messies – ein schönes Chaos“ ein. Obwohl dies ein Unterfangen von Regisseur Ueli Grossenbacher ist, ist doch LessMess durch die Beteiligung am und im Film von mehreren Vorstandsmitgliedern, involviert. Durch Thomas wurde Ueli auf das Messie-Thema und –Problem aufmerksam gemacht; zudem war Thomas auch einer der Darsteller wie auch Elmira und Trudi. Sie waren auch gefragte Podiumsteilnehmer bei Diskussionen im Anschluss an die Ausstrahlung des Films. Thomas stellte das Tätigkeitsprogramm 2013 vor. Erfreulicherweise wurden die Mitgliederbeiträge nicht erhöht – aber zusätzliche Spenden sind sehr willkommen. Francesca Zuber wurde neu in den Vorstand gewählt. Unser Mitglied Heinz brachte einige Anregungen für eine breitere Kenntnisnahme der Aufgaben von LessMess ins Rollen: Nach Rücksprache mit dem Hausarzt und Therapeuten könnten wir neue LessMess-Flyer in den Praxen auflegen, ebenfalls beim Sozialdienst der Spitex.

Das anschliessende Frühlingsfest begann mit einem Apéro im geheizten Wintergarten des Restaurants Spöde. Dann wurden wir im Saal zu einer Spaghettata mit verschiedenen Saucen und einem feinen Salat zu Tische gebeten. Trudi und Monica haben die Tische gedeckt und mit Kräutern hübsch dekoriert.
Zur Auflockerung hat Anita wiederum einen Wettbewerb kreiert: Unter vielen richtigen Antworten mussten die drei Gewinner ausgewürfelt werden. Trostpreise gab es für weitere Anwesende, die einer zu erwartenden Würfelzahl mit drei Würfeln am nächsten kamen.

Impressionen von einem LessMess-Mitglied

Meine Impressionen vom LessMess - Fest:
Durch den Apero erhielten wir Teilnehmer die tolle Möglichkeit uns mit verschiedenen Leuten zu unterhalten, auszutauschen. Die Tischgemeinschaft mit dem feinen Essen, aber auch dem abwechslungsreichen Programm hat mir sehr gut gefallen. Immer wieder mal einen Unterbruch im Essen durch das eindrücklich vorgetragene Gedicht, die Erfahrungen eines Mail - Messies, den originellen Wettbewerb. Dazu die vielen guten Gespräche am Tisch. Es hat mir gut gefallen an diesem Fest und ich bedanke mich herzlich beim Vorstand und Anderen, die viel Zeit und Kreativität in dieses Fest gesteckt haben.

Ursula Blum

Spontan hat Monica ein Gedicht verfasst und es uns vorgetragen:

Ich bin anders ….

Ich bin mal dicker und mal dünner,
wirk' oft älter, manchmal aber auch jünger.

Manchmal benehme ich mich fast fein,
dann aber will ich wieder grobschlächtig sein.

Ich bin Meisterin im Täuschen und Tarnen,
deshalb möchte ich euch vor mir warnen.

Warnen möchte ich vor meinen Lügen,
ich betrüge mit meinem falschen Vergnügen.

Vergnügen gaukle ich vor und das verstärkt
und das, damit ihr mich überhaupt bemerkt….

Doch keiner soll merken, daß ich Geheimnisse habe,
drum sind gute Ausreden meine wichtigste Gabe.

Spontanbesuche von Freunden, oder die Nachbarin fragt nach einem Ei bloß,
wenn's bei mir klingelt, dann bin ich bewegungs- und gehörlos….

Besuche von mir bei anderen dürfen und sollen sein,
umgekehrt jedoch muß von mir lange geplant sein.

Denn ich brauch' Strategien und viel Zeit,
bis ich für den Gegenbesuch bin bereit.

Ich verschiebe und staple hohe Türme, kaschiere und poliere,
versuche zu entsorgen - diese Entscheidung fällt dann aber erst morgen….

Stopfe Säcke mit Socken, dazwischen auf facebook noch schnell was bloggen,
Werfe mich gegen Schranktüren, die fast platzen,
verflixt, wo sind denn nur meine zwei Katzen?!

Ein Wehklagen aus dem Schrank, die Rettungsaktion rollt nun von selbst,
bestehend aus Taschen, Säcken und Kartons - und dann auch die Katzen….

Das Chaos, voll ausgebreitet und bedrohlich vor mir - ich könnte platzen!

Die Zeit arbeitet wie immer gegen mich,
nach einer Stunde Bücken, Kriechen und Einsammeln ist mir ganz schwindelig.

Ich hab' keinen Überblick, ich schwitze und wein',
für zwei Stunden Gastfreundschaft soviel Pein? NEIN!

Ich sage ab, bin offen und ehrlich,
mit der Ordnung bei mir tu' ich mich schwerlich.

Laß uns doch ins Café Schober geh'n,
Paßt dir? Wunderbar, ich freu mich, dich zu seh'n.

Ich brauche Hilfe, das ist wohl wahr,
und zwar von LessMess, dann wird mein Leben wieder klar.

Monica Marquardt

Vor dem Dessertbuffet erzählt Reto amüsant und humorvoll, dass er „Mail-Messie“ ist. Er hat darüber einen Artikel im Tages-Anzeiger geschrieben. Das erste E-Mail hat er am 8.6.99 um 13.05 erhalten. Jetzt sind es mehr als 6‘000! … und er hat alle behalten! In chronologischer Reihenfolge. Alle wurden jeweils in die neuen PCs übergeführt (mindestens vier). Alle Mails würden x Ordner füllen. Reto hat sie aber niemals ausgedruckt. Im Sommer 2003 erhielt er den ersten Virus; darauf wechselte er seine e-Mail-Adresse. Auf Nachfrage gestand Reto, dass er nicht nur Mail-Messie ist, sondern auch Magazine sammle und hoffe, diese gelegentlich lesen zu können …


„Entscheiden“

Die Ausstellung „Entscheiden“ im Stapferhaus wurde bis zum 30. November 2013 verlängert!
Es gibt verschiedene Vorträge und Veranstaltungen zu verschiedenen Entscheidungsthemen.
Auskünfte unter www.stapferhaus.ch oder info@stapferhaus.ch oder Tel: 062 888 48 00 (Montags geschlossen).


Messies - ein schönes Chaos im TV

Der mehrmals preisgekrönte Film von Ueli Grossenbacher, über den wir schon sehr viel berichtet haben, wird bald im Fernsehen gezeigt !

und zwar:

srf

SRF am Freitag 26. Juli 2013, SRF1 um 22:20 Uhr

3sat

3sat am Sonntag 18. August 2013 um 21:45 Uhr

3sat veröffentlicht auch ein TV- & Kulturmagazin
Die neue Ausgabe ist ab 21. Juni erhältlich:
"Das vierteljährliche 3sat-Fernsehmagazin stellt Ihnen ausgewählte Programmhöhepunkte vor - diesmal im Juli, August und September, ...und ausserdem geht es im "3sat TV- & Kulturmagazin" um Messies, deren Chaos in der Seele beginnt (18. August, 21.45 Uhr)"


Sachinformation

Die Vormundschaft hat ausgedient
Seit 1.1.2013 gilt das neue Kinder- und Erwachsenenschutzrecht

Zusammenfassung aus Recherchen im Internet
Am 1. Januar 2013 wurde in der ganzen Schweiz das Vormundschaftsrecht aufgelöst und durch das Erwachsenenschutzrecht abgelöst. Dies ist im Zivilgesetzbuch (ZGB) in den Artikeln 360 ff. als Teil des Familienrechtes geregelt.

Die Kinder- und Erwachsenenschutz-Behörde (KESB) ist zuständig für den Schutz von Personen, die nicht selbständig in der Lage sind, die für sie notwendige Unterstützung einzuholen. So beispielsweise wenn sie noch minderjährig sind, geistig behindert, psychisch beeinträchtigt oder schwer suchtkrank sind.
Erfährt die KESB durch die betreffende Person selbst oder durch Angehörige, Nachbarn, Polizei oder von anderen Personen von einer Gefährdungssituation, klärt sie ab, wie geholfen werden kann. Nötigenfalls setzt die KESB einen Beistand ein, beispielsweise wenn eine betagte Person mit ihren finanziellen Angelegenheiten überfordert ist oder Eltern nicht in der Lage sind, sich genügend für ihre Kinder zu sorgen. In besonderen Fällen kann die Behörde die Unterbringung einer Person in einer psychiatrischen Klinik oder in einem Heim anordnen.
Aber auch für Angehörige sollten diese neuen Bestimmungen und Begriffe nicht unwichtig sein, da sie möglicherweise in direkter Form davon betroffen sein könnten.

Wesentliche Neuerungen in Stichworten:

  • Vormundschaftsbehörden werden durch die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB)abgelöst.
  • Dieses Fachgremium (KESB) wird neu aus professionellen Fachleuten zusammengesetzt (keine Laienbehörden mehr).
  • Der Fürsorgerische Freiheitsentzug (FFE) heisst neu Fürsorgerische Unterbringung (FU)
  • Die Vormundschaft oder Bevormundung und auch die Beiratschaft gibt es nicht mehr.
  • Neu gibt es nur noch Beistandschaften nach Mass (= individuell bedarfsgerecht angepasst).
  • Durch eine verbindliche Patientenverfügung (PV) oder einen Vorsorgeauftrag können Anliegen festgelegt werden für den Fall, dass eine eigene Meinungsvertretung nicht mehr möglich ist.
  • Während eines Aufenthaltes in einer Klinik oder einer anderen Institution kann eine selbstbestimmte Vertrauensperson zugezogen- oder bestimmt werden.
  • Vertretungsrechte von Angehörigen werden verbindlich geregelt oder bestärkt.
  • Der Rechtschutzwird verbessert und vereinfacht, da nach dem Entscheid der KESB die betroffene Person sich direkt bei einem Gericht melden kann.

Vorsorgeauftrag
Mittels eines Vorsorgeauftrags kann jede urteilsfähige Privatperson sicherstellen, dass dann jemand anders die notwendigen Angelegenheiten erledigen kann. Wer infolge eines Unfalles, wegen plötzlicher schwerer Erkrankung oder Altersschwäche nicht mehr selber für sich sorgen kann und urteilsunfähig wird, ist auf die Hilfe Dritter angewiesen.
Ein Vorsorgeauftrag muss entweder von Hand geschrieben und unterzeichnet oder notariell beurkundet werden. Die Aufgaben, die der beauftragten Person übertragen werden sollen, müssen klar umschrieben sein. Es können auch Einzelaufgaben übertragen werden und es können Weisungen für die Umsetzung der Aufträge erteilt werden. Je nach Komplexität eines Vorsorgeauftrages kann es sinnvoll sein, für die Errichtung ein Notariat, eine Rechtsberatungsstelle oder beispielsweise die Pro Infirmis oder Pro Senectute beizuziehen. Der Vorsorgeauftrag kann jederzeit abgeändert oder widerrufen werden. Der Vorsorgeauftrag kann bei der KESB hinterlegt sowie dessen Errichtung und Hinterlegungsort beim Zivilstandsamt in einer zentralen Datenbank registriert werden.

Patientenverfügung
In einer Patientenverfügung kann festgelegt werden, mit welchen medizinischen Massnahmen eine Person im Falle ihrer Urteilsunfähigkeit einverstanden ist und welche sie ablehnt. Sie kann auch eine Person bezeichnen, die im Fall der Urteilsunfähigkeit mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt die medizinischen Massnahmen besprechen und in ihrem Namen entscheiden soll. Die Patientenverfügung muss schriftlich verfasst, datiert und unterschrieben sein. Wer eine Patientenverfügung errichtet hat, kann diese Tatsache und den Hinterlegungsort auf der Versichertenkarte eintragen lassen. Eine solche Verfügung kann jederzeit widerrufen oder geändert werden.
Jede der Patientin oder dem Patienten nahestehende Person kann sich schriftlich bei der KESB melden, wenn der Patientenverfügung nicht entsprochen wird, die Interessen der urteilsunfähigen Person gefährdet oder nicht mehr gewahrt sind oder die Patientenverfügung nicht auf freiem Willen beruht. Die KESB muss dann behördliche Massnahmen prüfen.

Muster Patientenverfügungen und Vorsorgeauftrag
SRK Patientenverfügung
Ausführliche Patientenverfügung Schweizer Ärzte FMH
Kurzversion Patientenverfügung Schweizer Ärzte FMH
Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag - SSRV Schweizer Senioren und Rentner Vereinigung
Curaviva Patientenverfügung
Curaviva Vorsorgeauftrag

Beistandschaften > individuell angepasst
Die KESB prüft eine behördliche Massnahme, wenn eine volljährige Person ihre Angelegenheiten nur teilweise oder gar nicht mehr selber besorgen kann. Eine Massnahme wird erst dann angeordnet, wenn die Unterstützung der hilfsbedürftigen Person durch Dritte nicht ausreicht oder von vornherein als ungenügend erscheint und auch keine ausreichende eigene Vorsorge getroffen worden ist.
Jede behördliche Massnahme muss für die betroffene Person erforderlich, geeignet und angemessen sein. Daher spricht man im neuen Erwachsenenschutzrecht von Massschneiderung der Beistandschaft und der damit einhergehenden Aufgabenbereiche.
Vor dem Entscheid prüft die KESB genau, welche Massnahmen für welchen Bereich geeignet, erforderlich und für die betroffene Person angemessen sind. Die behördliche Massnahme wird auf Antrag der betroffenen oder einer ihr nahestehenden Person oder von Amtes wegen aufgehoben, sobald für die Weiterführung kein Grund mehr besteht.

Diese 4 Formen von Beistandschaften gibt es neu:
Vertretungsbeistandschaft:
Eine Vertretungsbeistandschaft wird errichtet, wenn die hilfsbedürftige Person bestimmte Angelegenheiten nicht erledigen kann und deshalb vertreten werden muss. Die betroffene Person muss sich die Vertretungshandlungen des Beistands oder der Beiständin anrechnen lassen. Falls nötig kann die KESB die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person einschränken.
Mitwirkungsbeistandschaft:
Eine Mitwirkungsbeistandschaft wird errichtet, wenn für bestimmte Handlungen der verbeiständeten Person jeweils das Einverständnis des Beistands oder der Beiständin eingeholt werden muss. Für die Rechtsgültigkeit dieser Handlungen ist dann sowohl die Zustimmung der verbeiständeten Person wie auch jene des Beistandes oder der Beiständin notwendig.
Begleitbeistandschaft:
Wenn eine Person in bestimmten Bereichen urteilsfähig und in der Lage ist, gut mit der Beistandsperson zu kommunizieren, kann mit Zustimmung der betroffenen Person eine begleitende, beratende Unterstützung für gewisse Aufgabenbereiche angeordnet werden. Dabei hat die Beistandsperson in diesem Bereich kein Vertretungsrecht, sie steht ausschliesslich unterstützend zur Seite.
Umfassende Beistandschaft:
Eine umfassende Beistandschaft wird errichtet, wenn eine Person dauerhaft urteilsunfähig ist, sich mit ihren Handlungen immer wieder gefährdet und deshalb in besonderem Ausmass hilfsbedürftig ist. Die umfassende Beistandschaft bezieht sich auf alle Angelegenheiten der Personensorge, der Vermögenssorge und des Rechtsverkehrs. Die Beiständin oder der Beistand entscheidet und vertritt die betroffene Person in allen diesen Bereichen. Die Handlungsfähigkeit der betroffenen Person entfällt.

Fürsorgerische Unterbringung
Eine Person, die an einer psychischen Störung oder an geistiger Behinderung leidet oder schwer verwahrlost ist, darf in einer geeigneten Einrichtung untergebracht werden, sofern die nötige Behandlung oder Betreuung nicht anders erfolgen kann. Zu klären ist also erst, ob nicht eine ambulante Hilfe ausreichen würde. Nur wenn der Zustand der betroffenen Person derart schlecht ist, dass sie im persönlichen Bereich nicht mehr selber für sich sorgen kann, und wenn auch andere Massnahmen keinen Erfolg haben oder von vornherein ungenügend erscheinen, kann ein Arzt oder eine Ärztin oder die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (unter Beizug eines Arztes) eine Person gegen ihren Willen in eine geeignete Institution einweisen.
Ist die betroffene Person ärztlich eingewiesen worden, hat die KESB spätestens nach sechs Wochen einen Unterbringungsentscheid zu fällen. Die KESB überprüft nach einem halben Jahr, ob die Voraussetzungen für die fürsorgerische Unterbringung noch erfüllt sind. Weitere sechs Monate später und dann jährlich muss die Unterbringung neu überprüft werden. Die betroffene Person muss entlassen werden, sobald die Voraussetzungen für ihre Unterbringung nicht mehr erfüllt sind. Die betroffene oder eine ihr nahestehende Person kann jederzeit um Entlassung ersuchen. Darüber muss die Klinik oder die KESB umgehend mit einem beschwerdefähigen Beschluss entscheiden.

Einschränkung Bewegungsfreiheit
Eine Wohn- oder Pflegeeinrichtung darf die Bewegungsfreiheit einer bei ihr untergebrachten, urteilsunfähigen Person nur einschränken, wenn weniger einschneidende Massnahmen nicht ausreichen. Die Massnahme muss dazu dienen, eine ernsthafte Gefahr für das Leben oder die körperliche Integrität der Person oder Drittpersonen abzuwenden. Die Institution muss über diese Einschränkungen Protokoll führen und die vertretungsberechtigte Person informieren. Hat die Person keine Vertretung, muss die Institution die KESB informieren.
Die vertretungsberechtigte Person kann sich an die KESB wenden, wenn sie eine bewegungseinschränkende Massnahme aufheben oder abändern lassen will. Die KESB kann die untergebrachte Person nötigenfalls in einer anderen Institution unterbringen und zudem die Aufsichtsbehörde der Institution einschalten. Zudem muss ein Wohn- oder Pflegeheim die KESB benachrichtigen, falls eine urteilsunfähige Person keine aussenstehende Bezugsperson hat. Die KESB klärt dann, ob hier eine Begleitung eingesetzt werden muss.

Anita


Buchbesprechung:
„Selbsthilfe für Messies – Ursachen verstehen - Änderungen wagen“

Das jüngste Buch von Rainer Rehberger wendet sich fast ausschliesslich an Messie-Betroffene selbst. Er spricht sie nicht nur direkt an, sondern schliesst sich durch die Wir-Form ein. Im letzten LessMess-Info hat er dies begründet (ebenso wie die Wahl des Wortes „Selbsthilfe“ im Titel). Zwar beleuchtet der Psychoanalytiker auch in diesem Werk Zusammenhänge zwischen massiven negativen Einwirkungen im frühkindlichen Alter, namentlich Zwängen und einer späteren Tendenz zum Messie-Verhalten. Aber es finden sich keinerlei Fachwörter oder lange Sätze, welche ein Verständnis erschweren. Aus seiner langjährigen psychotherapeutischen Arbeit und Leitung von Gruppen weiss er, wie empfindlich Messies auf Zwänge – ob echt oder bloss empfunden – reagieren und lässt es deshalb der Leserschaft frei, irgendwo im Buch anzufangen, zu schmökern, zu überspringen.

Rehberger geht Schritt für Schritt durch nahezu alle Begleitthemen wie Depression, Sucht, Aufschieben, Gefühlsblindheit, Beziehung, Perfektionismus – und natürlich übermässiges Sammeln. Auf diese Weise erkennen wir uns bis in Details in unseren Verhaltensauffälligkeiten.

Er erklärt auf allgemeinverständliche Weise Entwicklungspsychologie, Bindungsmuster und macht darin transparent, wie der Weg zu messiehaftem Verhalten verläuft. Eine Notlösung, die es als solche zu verstehen gilt, um von den Selbstvorwürfen wegzukommen. Der Buchautor bleibt aber nicht bei allgemeinen Betrachtungen stehen, sondern verdeutlicht mit dem „Märchen vom eigensinnigen Kind“ (Grimm) verschiedene Zusammenhänge. Und am Schluss bringt er uns verschiedene Menschen aus seiner Praxis am nördlichen Ufer des Bodensees nahe – selbstverständlich anonymisiert und mit deren Einverständnis. Da finden sich erschütternde Szenen, in denen viele Messies Parallelen erkennen werden.

Vom „Müssen“ zum „Wollen“
Doch im zentralen Teil des Buches geht es um die „Selbsthilfe durch Lernen.“ Rainer Rehberger ist überzeugt, dass auf Grund des Verstehens der aufgezeigten Zusammenhänge über mehr oder weniger lange Zeiträume Veränderungen im Verhalten möglich sind. Speziell die, dass uns das „Müssen“ (sicherlich eines der am häufigsten gebrauchten Wörter von Messies, Anm. Johannes) immer wieder zum Scheitern bringt. Wie eine Art Schlüssel zur Verhaltensänderung, zur Deblockierung ist der daraus gezogene Schluss, dass wir in unserem Kopf „Müssen“ durch „Wollen“ ersetzen (vgl. dazu auch der Bericht zur Messie-Tagung in Bad Boll).

Wir haben jetzt also ein Buch, das mehr als jedes andere zuvor, unmittelbare, direkte Hilfestellungen für Messies anbietet. Wie gesagt primär für Betroffene selbst. Aber auch Angehörigen, Mitbetroffenen kann es eine Hilfe zum Verstehen sein. Und schliesslich kann es Fachpersonen, denen das Messie-Syndrom noch wenig bekannt ist, sozusagen als „Aufklärungsbuch“ dienen. Wenn ich persönlich einen kleinen Einwand habe, ist es der, dass das eingangs erwähnte „wir“ etwas zu inflationär auftaucht. Was aber den Wert des Buches in keiner Weise mindert.

Rehberger

Selbsthilfe für Messies – Ursachen verstehen – Änderungen wagen

Taschenbuch (176 Seiten)


Klett-Cotta, 2013, ISBN 978-3 608-86033-7,

Ladenpreis CHF 25.90, € 17.95

Johannes von Arx


Bericht von Bad Boll (D)

Messie-Tagung: „Von der Forschung zur Therapie“ am 20.4.2013

„Sammeln bis zur Einsamkeit“ lautete der Titel der zweiten Tagung in der Evangelischen Akademie im süddeutschen Bad Boll – am Rand der Schwäbischen Alb. Drei Teilnehmende aus der Schweiz besuchten den Anlass, an dem u.a. die Resultate einer neuen Studie der Universität Freiburg vorgestellt wurden.

Veronika Schröter, Psychotherapeutin in Freiburg im Breisgau und in Basel schliesst aus dieser Studie sowie ihren Erfahrungen mit Messies, dass sowohl diese Bezeichnung wie die bisherige Annahme, dass das Messiesyndrom in den Bereich der Zwangsstörungen falle, nicht mehr haltbar ist. Sie sagt, das Messiesyndrom sei eine „Wertbeimessungsstörung“. Betroffene seien nicht fähig, „Dingen einen bestimmten Wert zuzuschreiben.“ Die Entscheidung über das Behalten oder Entsorgen von Dingen werde dadurch unmöglich. So sammle sich im Laufe der Zeit Wichtiges und Unwichtiges gleichermassen an. Man dürfe aber das Messiesyndrom nicht mit dem Vermüllungssyndrom gleichsetzen. Messies seien sich der Unordnung im eigenen Wohnraum sehr bewusst und „sie schämen sich dafür, empfangen vielmals keinen Besuch mehr, um eine Konfrontation zu vermeiden.“

Messies – so die erste Referentin in Bad Boll – hätten als Bindungserfahrung in ihrer Kindheit viel Zwang erlebt, was die Widerstände und Blockierungen im eigenen Wohnraum gegenüber erkläre. Fordernde Eltern, die dem Kind keinen Raum für eine individuelle Entwicklung gaben, ihm ihren Willen aufzwängten ebenso wie Überbehütung werden mit dem Messiesyndrom in Verbindung gebracht. Entsprechend sei es Aufgabe in der Therapie, zur Erkenntnis zu leiten, dass sich die Situation, in der sich Messies befinden Ursachen hätten, hinter denen sich eine positive Absicht verbirgt.

Welches Potenzial steckt im eigenen Schicksal und welche Bedeutung haben die Prägungen auch für das zukünftige Leben? Hier wird auch der Aufbau von Vertrauen in sich selbst, das "ernst nehmen" der eigenen Bedürfnisse und das Bewusstsein für Körper, Seele und Geist gestärkt. Wut und Enttäuschung – immer Veronika Schröter – finden erneut Platz und werden bearbeitet.

Ziel einer Therapie sei einerseits die Wiederherstellung der unmittelbaren Beziehung zu sich selbst auf körperlicher, psychischer und geistiger Ebene, „die Ermächtigung des eigenen Willens.“ Mit der Kontrolle über das eigene Leben „kehrt auch die Würde der Betroffenen wieder zurück.“

Schliesslich formuliert die Therapeutin einen wichtigen Leitsatz:
Vom Sollen zum Wollen - Vom Wollen zum Sein

Messiesyndrom: Krankheit, Verhaltensstörung – oder was?
Prof. Dr. med. Dieter Ebert von der Universität Freiburg hat in enger Zusammenarbeit mit Frau Schröter eine Studie erarbeitet, die sich namentlich mit der Komorbidität, also häufigen Begleitkrankheiten wie Depression, Sucht, Zwang, Angststörungen etc. beschäftigt. Diese Studie wandte sich vornehmlich an die Fachleute unter den rund 80 Teilnehmenden.

Für die Betroffenen von grossem Interesse war die breite Thematik einer Definition des Messie-Syndroms, dessen Krankheits“wert“ sowie dem Zusammenhang mit engen Verwandten im Messieleben. Vorab machte sich Ebert Gedanken zur Diagnose und stellte die Frage in den Raum: „Ist das Messie-Syndrom eine Krankheit, eine Verhaltensstörung oder ist es untergeordnet unter ein anderes Krankheitsbild?“ Pointiert formulierte er den Satz: „Verhaltensauffälligkeiten sind keine Erkrankungen.“ Diese Aussage steht nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um das US-amerikanische Diagnosemanual für psychische Störungen (DSM)*, dem Standardwerk der Krankheitsdefinitionen. In dessen Neuauflage haben wiederum viele neue Krankheiten Einzug gehalten. Unter anderem auch das „Compulsive Hoarding” (zwanghaftes Horten). Einiges davon ist umstritten oder fällt unter den Verdacht der „Mode-Diagnose“.

Ebert mag das DSM weder verteidigen noch ablehnen, sondern äussert ganz pragmatisch: „Es ist für die Betroffenen einfacher, wenn sie eine klare Diagnose haben.“ Auch für die Therapie sei eine Diagnose grundlegend wichtig. Wenn sich etwa herausstellt, dass eine schwere Begleitkrankheit wie Depression vorliegt. Dann müsse zuerst diese behandelt werden. Wichtig sei, dass Menschen, die gravierendere Probleme haben, keine Selbstdiagnose vornehmen, sondern sich mindestens einmal von einer Fachperson komplett diagnostizieren lassen.

Der Universitätsdozent stellt fest, dass bisher keine einheitliche Definition existiere, weil es an zentral anerkannten Gremien und einer hinreichenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mangle und weil unterschiedliche ideologische Strömungen existierten. „Messie-Syndrom“ sei eine mehr „von sich selbst organisierenden Betroffenen getragene, soziokulturelle Bewegung, denn als empirisch beschriebenes und in die diagnostischen Kataloge aufgenommenes Krankheitsbild.“ Auch Dieter Ebert spricht von „Wertbeimessungsstörung“, weist aber darauf hin, dass sich in den USA „Hoarding“ durchsetze. Das treffe zwar „nicht ganz zu, aber der Zug ist abgefahren.“

In der Schlussdiskussion berichtete Prof. Konrad Stolz von den Gesprächen aus einer der drei Kleingruppen. Eines der Themen betraf die Interventionsmöglichkeiten gegenüber Messie-Wohnungen. Der Jurist zog ein für Betroffene entlastenden Schluss: „Das Recht zieht eine weite Grenze. Bestimmte Lebensformen sind zu akzeptieren, solange niemand tangiert wird.“

* In der Schweiz ist nicht das DSM relevant, sondern das weltweit gültige ICD (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen).

Johannes von Arx


Tipps


Wie sieht es im Kühlschrank und Tiefkühlschrank oder –fach aus?
Abgelaufene, verdorbene und verschimmelte Lebensmittel entsorgen!

Nur nach Bedarf und Menüplan und mit Einkaufszettel einkaufen!

smiley


Pressespiegel

Über Erik Satie

Erik Satie

 

 


Immer wieder hört man, dass es auch berühmte Menschen gibt, die Messies sind.
So etwa die Zürcher Künstlerin Susanne Walder, der Ausstellungsmacher Harald Szeemann, der Popart-Künstler Andy Warhol, Filmemacher Stanley Kubrick und mehr - sie alle sind oder waren erwiesenermassen Messies und wir haben auch schon davon berichtet.

Laut einem Artikel im Spiegel soll sich nun auch der französische Komponist Erik Satie dazu gesellen.
Das Geschreibsel ist älteren Datums und in der für den Spiegel üblich arroganten Überheblichkeit geschrieben.

Es soll hier eigentlich auch gar nicht um den Artikel an sich gehen sondern um Dichtung und Wahrheit. Im Kernsatz des Artikels Komponist Erik Satie: So ein Komiker (Von Kai Luehrs-Kaiser) heisst es nämlich:


"...1925 starb Satie im Müllhaufen seines Hauses; er ist einer der berühmten "Messies" der Kulturgeschichte, neben Francis Bacon und Friederike Mayröcker. ..."
Nun ist Satie keineswegs in seinem Haus gestorben, sondern im Pariser Spital Saint-Joseph.
Diese doch recht grobe Ungenauigkeit hat mich ein wenig zur Wahrheitssuche getrieben, ob denn Satie wirklich ein Messie gewesen sei.
Denn auch "sein Haus" war nämlich mitnichten ein Haus, sondern eine kleine, schäbige Wohnung in einem billigen Block im südlichen Arbeiterquartier Arcueil, ausserhalb von Paris, eine Wohnung, die zuvor von einem Clochard bewohnt wurde - ohne Gas, ohne Elektrizität und ohne Wasser.
Zumindest in diesen Tatsachen sind sich die Quellen einig.
Zudem habe er in den 27 Jahren, die er dort gelebt hat, keinem Wesen je Zutritt zu seiner Wohnung gewährt - mal abgesehen von ein paar streunenden Hunden, die er aus Mitleid bei sich aufnahm.
Was dann aber die paar Freunde, die nach Saties' Tod zum ersten Mal seine Wohnung betraten, wirklich erblickten, wird wohl nie zu erfahren sein.
Denn hierzu kann man jetzt alles mögliche lesen.
arcueil

Ich übersetze ein paar der gefundenen Textstellen sinngemäss und verzichte auf genauere Quellenangaben:

- Es scheint, dass man in der bescheidenen Wohnung, in der Satie gelebt hat, 10 Regenschirme vorfand.
- Satie gab sein Geld für anderes aus: Alkohohl und eine Sammlung von Hemdkragen, Regenschirmen und Handtücher.
- Die Wohnung war quasi leer bis auf eine Sammlung von Regenschirmen, mehreren, identischen Cord-Anzügen und einem verstimmten Klavier mit geflickten Pedalen, in dem sich eine Beige ungeöffneter Briefe befand.
- Seit Saties Einzug in die Wohnung wurde wohl nie mehr sauber gemacht und es war ein unbeschreibliches Durcheinander mit genügend Plunder, um 2 grosse Lastwagen zu füllen. Stöcke, alte Hüte, Schuhe, Krägen, Zeitungen und Bücher (mit Widmungen von Freunden wie Péladan, Debussy, Ravel and Cocteau), Zeichnungen und Manuskripte. Satie besass 2 Flügel, die aufeinender gestellt waren, wobei der obere als Büro diente. Die Fenster waren verhängt, so dass niemand in die Wohnung sehen konnte.
- Er besass 2 Flügel, die aufeinander gestapelt waren, hundert Regenschirme, eine unsinnige Anzahl von Anzügen und sonst allerlei Kram, den man so sammeln kann. Natürlich fand man auch viele seiner Manuskripte und Kompositionen.
- Man fand 4 Klaviere, 7 samtene Anzüge, ein Portrait, das seine einstige Geliebte Suzanne Valadon von ihm gemalt hatte, dazwischen Briefe und sonstige Erinnerungsstücke aus verschiedenen Lebensabschnitten und eine grosse Anzahl von Regenschirmen.
- Die Wohnung war vollgestopft mit tausenden von Regenschirmen in allen Formen und Grössen - die meisten davon neu.
- Und so weiter & so fort.

Scheinbar sind sich wiederum alle einig, dass Satie stets wie aus dem Ei gepellt daherkam und immer zu Fuss ging. Er hasste technische Neuerungen wie etwa die Metro und legte täglich - wiederum je nach Quelle - Strecken zwischen 6 und 30 Kilometer zurück. Die Einen wissen, dass er dabei stets einen schweren Hammer bei sich führte, um sich notfalls zu verteidigen, die Anderen, dass er die Rastpausen jeweils zum Komponieren nutzte.

Aber war er denn nun ein Messie ?
Ich würde sagen: vermutlich NEIN. Alle gefundenen Angaben ergeben zusammengenommen eher das Bild eines Autisten, gar mit Asperger Syndrom (man findet dazu entsprechende Artikel im Internet). Sein journalistisch aufgeblasenes Messietum mag hierbei lediglich eine untergeordnete Begleiterscheinung sein.

Wie auch immer, all dies ändert nichts an der Genialität, dem rebellischen Erfindergeist und der visionären Einfachheit der Kompositionen von Erik Satie.

Es zeigt nur, wie leichtfertig mit Informationen umgegangen wird und wie schnellschüssig auch renommierte Zeitungen mit trendigen Vorurteilen um sich werfen.

Also: Augen & Ohren auf !

Thomas



LessMess Beratungstelefon: 079 304 10 97
Montag 18.00 - 20.00

oder neu: beratung@lessmess.ch

Wir danken herzlich für eventuelle Spenden an:
PC 85-555 738-2, LessMess, Zürich




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LessMess INFO 1/2013
Nr. 1/13 - 23. März
Aktuelles

Mitgliederversammlung am Samstag, 25. Mai 2013
mit anschliessendem Frühlingsfest 2013

Bericht

von einem Messie-Treffen in Wuppertal DE,
und Hinweis auf eine Dokumentation „Leben im Chaos – Das Messie-Syndrom“

Selbsthilfe Selbsthilfe Schweiz (früher: KOSCH) berichtet
Pressespiegel

Messie-Doku-Soap Folge 17, Staffel 3....


Liebe Messies und Nicht-Messies


Wir stecken noch mitten im Winter und doch kündigt sich der Frühling langsam an: Einige Schneeglöcklein, Tulpenspitzen, ja sogar kleine Gänseblümchen fand ich an einem sonnigen und windgeschützten Plätzchen. Somit geht es nicht mehr lange und die Mitgliederversammlung und das Frühlingsfest 2013 finden statt. An der Mitgliederversammlung werdet ihr hören, was der Vorstand und besonders die Co-Präsidentin und der Co-Präsident im 2012 alles für den Verein LessMess unternommen haben.

SELBSTHILFE SCHWEIZ (früher KOSCH) hat die neue Homepage aufgeschaltet. Zur Zeit werden noch keine neuen Weiterbildungsangebote gemacht. Bitte schaut auf der Homepage später nach, wenn ihr Interesse an einem Weiterbildungskurs habt.

Auf VOX wurde eine Dokumentation „Leben im Chaos – Das Messie-Syndrom“ ausgestrahlt.
Johannes stellte sich darin als Messie vor.
Auch an einer Arbeitstagung von LAVENO in Nordrhein-Westfalen stellte sich Johannes als Schweizer Messie in Wuppertal vor. In diesem Rahmen wurde ebenfalls der Film von Ueli Grossenbacher „Messie – ein schönes Chaos“ gezeigt, bei dem Elmira anschliessend Fragen beantwortete.
Johannes macht zudem auf eine Tagung in Göppingen aufmerksam.       

Der LessMess–Vorstand wünscht euch einen schönen Frühling!

Aktuelles

Mitgliederversammlung 2013

Die Mitgliederversammlung 2013 wird vom Vorstand vorbereitet. Sie findet auch dieses Jahr gleich vor dem Frühlingsfest 2013 statt. Leider musste sich Co-Präsidentin Helene nach einem neuen Tagungs- und Festort umsehen und hat ihn gefunden! Soviel sei jetzt schon verraten: er ist mit dem Ortsbus ab Bahnhof Wallisellen gut erreichbar. Weiteres findet ihr in der persönlichen Einladung, die ihr rechtzeitig erhalten werdet.

Frühlingsfest 2013

Messies begegnen sich, diskutieren, essen, trinken, lachen und geniessen zusammen....
....und kriegen dies alles unter einen Hut!

LessMess organisiert auch dieses Jahr wieder ein Frühlingsfest.
Es findet statt am 25. Mai, ab 16 Uhr, dieses Jahr im Sportzentrum Spöde, Wallisellen.
Näheres zum Fest hier auf unserer homepage.

Bitte meldet euch gleich an: hier online, oder Anmeldung zum Ausdrucken und einschicken hier.
Und es gibt auch einen Flyer für das Fest sowie einen kleinen Lageplan.

Anmeldungen bis zum 5. Mai geniessen einen Rabatt von 10 Franken.
Wir freuen uns - bitte macht mächtig Reklame für das Fest !


Wichtiger Hinweis: KESB

Am 1. Januar 2013 wurde in der ganzen Schweiz das Vormundschaftsrecht aufgelöst und durch das Erwachsenenschutzrecht abgelöst. Vormundschaftsbehörden werden durch die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) abgelöst. Die KESB sind zuständig für den Schutz von Personen, die nicht selbständig in der Lage sind, die für sie notwendige Unterstützung einzuholen.

Von diesen Änderungen können sehr wohl auch Messies betroffen sein.
Mittels Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung kann aber vieles bestimmt werden, was in Notsituationen zu befolgen ist.

Auf dieses sehr wichtige Thema werden wir in unserer nächsten LessMess Info ausführlicher eingehen.


Fachtagung in Göppingen

In Göppingen bei Stuttgart findet am Samstag, 20. April 2013 eine Fachtagung zum Thema „Sammeln bis zur Einsamkeit“ in der Evangelischen Akademie Bad Boll bei Göppingen statt. Eingeladen sind Betroffene, Fachleute und Interessierte. Es werden neue Erkenntnisse aus der Messie-Syndrom-Forschung der Universität Freiburg i.Br. vermittelt - (programm).
Johannes ist gerne bereit, für Interessierte eine gemeinsame Anreise am Vortag sowie Unterkunft zu organisieren.


Messies in Deutschland und der Schweiz kommen sich näher

Wir Schweizer sind ab und zu schockiert, wenn wir üble Machwerke auf deutschen Privat-TV-Sendern anschauen. Dort werden Messies meistens verheizt. Informationsgehalt Null, Kommerz Hundert. Dass es auch anders geht, zeigte die Produktion, welche am 9. Februar 2013 zu später Stunde auf VOX ausgestrahlt wurde. Ein Team von Spiegel-TV hatte dafür auch in der Schweiz bei mehreren Messies und Fachleuten gedreht. Zufällig am gleichen Tag weilten Elmira – ja, die vom Schweizer Film – und ich, Johannes, in Wuppertal an einer Tagung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen LAVENO. Dabei handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein zur Unterstützung und Beratung der vom Messie-Syndrom Betroffenen und deren Angehörigen.

Der Reihe nach: VOX strahlte am 9. Februar 2013 die anderthalbstündige Dokumentation „Leben im Chaos – Das Messie-Syndrom“ aus. Dazu weilte im Oktober 2012 ein dreiköpfiges Fernsehteam drei Tage in der Schweiz. Sie drehten sehr sensibel bei drei Messies. Für ein Interview begleitete ich den Reporter Daniel und die Filmcrew nach Unteruhldingen zu Rainer Rehberger (siehe letztes LessMess-Info 4/2012). Der Besuch bei Helene Karrer, unserer Co-Präsidentin, fiel fast ins Wasser, weil sich die Reporter zuerst an die Tödistrasse in Zürich verirrten. Deshalb reichte es vor ihrem Abflug nur noch für einen Blitzbesuch. Hier ist der Link zum Doku-Film, das Anschauen kostet jetzt 1,29 Euro.

Kristallisationspunkt in Wuppertal war der Film von Ueli Grossenbacher „Messies – ein schönes Chaos“. Da tauchten aus dem Kreis der gut 70 anwesenden Messies viele Fragen auf, welche Elmira souverän beantwortete. Wie häufig nach solchen Filmvorstellungen wurde sie auch in Wuppertal gefragt, wie es heute in ihrer Wohnung aussehe. „Nicht viel besser“, räumt Elmira ein, „aber mir persönlich geht es besser und das ist eigentlich das Entscheidende.“ Auf ihre Erfahrungen beim Räumen angesprochen betont sie, wie wichtig es sei, zwischendurch auch einmal eine Pause einzuschalten, „das ist nicht zu verwechseln mit einer Flucht“. Schliesslich gibt Elmira ihren Zuhörenden eindringlich eine Empfehlung mit: „Erlaube dir, ein Leben neben dem Messie-Sein zu leben, und damit einen Teil der Isolation aufzubrechen!“

LAVENO hatte mich eingeladen, meine Erkenntnisse über das Messie-Syndrom vorzutragen, da ich mich auch auf theoretischer Ebene damit befasse. Im ersten Teil versuchte ich in einem Schnellgang durch die Entwicklungspsychologie Zusammenhänge zwischen Erbfaktoren, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialisation, Begleiterkrankungen wie Depression, Sucht, Zwang, ADHS etc. aufzuzeigen. Im zweiten und dritten Teil ging es um die gegenwärtigen Herausforderungen im Messie-Alltag und um die Zukunft, d.h. um Lösungsansätze in Selbsthilfegruppen, mittels Coaching und Psychotherapie. Es entwickelte sich eine intensive Diskussion, die sich bis zu unserer Abreise am Abend fortsetzte. Der Vortrag wird frühestens im April auf www.laveno.org zu lesen sein.

Johannes


Selbsthilfe Schweiz

Medienmitteilung | Basel, 19. März 2013


Selbsthilfe Schweiz lanciert neue Online-Suche


Selbsthilfe Schweiz (ehemals Stiftung KOSCH) bietet auf ihrer Website neu die Möglichkeit an, alle Selbsthilfegruppen in der Schweiz über eine zentrale Suche zu finden. Das Angebot richtet sich an Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Erkrankung und an Personen, die unter einer sozialen Belastung leiden. Die Suche ermöglicht Betroffenen und deren Angehörigen, ein geeignetes Selbsthilfeangebot zu ihrem Thema und in ihrer Nähe zu finden.
Unter www.selbsthilfeschweiz.ch sind seit Anfang März 2013 über 1200 Selbsthilfegruppen und Austausch suchende Einzelpersonen verzeichnet. Von A wie Alkoholismus über L wie Leukämie bis hin zu Z wie Zwangsstörungen, die Themenpalette der Selbsthilfeangebote ist erstaunlich gross. So finden auch Betroffene von seltenen Krankheiten über die neue Online-Suche Personen mit der gleichen Erkrankung. Der Nutzen des persönlichen Austausches in einer Selbsthilfegruppe oder auch telefonisch zu zweit ist vielfältig. Betroffene und deren Angehörige können frei über Ängste und Probleme reden, aber auch Tipps für den Alltag austauschen und sich gegenseitig Mut machen.
Carmen Rahm, Geschäftsführerin von Selbsthilfe Schweiz, sieht die neue Suchfunktion als grossen Schritt für die Selbsthilfebewegung in der Schweiz: «Betroffene und Angehörige suchen mittlerweile im Internet ganz selbstverständlich nach Informationen zu ihrer Krankheit bzw. ihrer Belastung. Mit unserer Website und insbesondere der Suche möchten wir diesen Personen die Möglichkeit geben, schnell und einfach das für sie passende Selbsthilfeangebot zu finden.» Selbsthilfe Schweiz fungiert dabei lediglich als Vermittler. Die Selbsthilfegruppen selbst werden von den 19 regionalen Selbsthilfezentren betreut. Sie sind Anlauf-, Informations- und Beratungsstellen für Anliegen rund um die Selbsthilfe.
Die Stiftung Selbsthilfe Schweiz ist der nationale Dachverband der 19 regionalen Selbsthilfekontaktstellen und zweier schweizerischen Selbsthilfeorganisationen. Sie ist seit dem Jahr 2000 tätig, vormals unter dem Namen Stiftung KOSCH. Als einzige Organisation schweizweit engagiert sie sich, unabhängig von Thematik, Betroffenheit oder Form, für die Idee und Methode der Selbsthilfe.


Auf der Website von selbsthilfe.ch findet man auch stets die aktuellen Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten von allen regionalen Selbsthilfezentren. Sie sind in erster Linie Anlaufstellen für Auskünfte über mögliche Selbsthilfegruppen & Selbsthilfegruppen in Vorbereitung oder Entstehung.

Man findet die Adressen hier als interaktive Karte oder da als Adressenliste.



Tipps


Einmal im Jahr entrümpeln – mindestens ein Zimmer.

Dies war der Tipp vom letzten Jahr.
Jetzt könnte das zweite Zimmer zum Entrümpeln dran sein – oder das erste nochmals?

Es gibt viele Gründe, aufzuräumen:
Licht und Luft in die Wohnung hereinlassen: gibt Luft zum Atmen!
Sich nachher (viel) besser fühlen!
Besuche einladen können! Gibt Mut zum weiter räumen!
Es ist die Chance, das aufgeräumte Zimmer so zu erhalten!

smiley


Pressespiegel

borlife
Das Messie Team auf RTL2: Neue Folgen der Doku-Soap

5. März 2013 - 18:30

Messie

Auf RTL2 meldet sich das Doku Soap Help Format „Das Messie Team“ mit neuen Folgen zurück. Wieder einmal wird ein Blick in die Abgründe Scripted Reality Republik riskiert, wenn vom Müll und Dreck starrende Wohnungen entrümpelt werden.

„Das Messie Team“ trifft auf RTL2 wieder auf menschliche Schicksale in zugemüllten Wohnungen:  In der siebzehnten Folge, der ersten in Staffel 3 des Help-Formats, wird es von den Kindern der 58-jährigen Franziska gebeten, ihr dabei zu helfen, den krankhaften Sammeltrieb zu überwinden, aufzuräumen und wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sabina Hankel-Hirtz führt als Therapeutin die Scripted-Reality-Show an, Dennis Karl hilft der Heilprakterin beim Aufräumen.

Das Messie Team: Neue Folgen der Doku Soap

Sowohl die neben ihrer psychotherapeutisch-heilpraktischen Tätigkeit ist Hankel-Hirtz unter dem Namen Sabina Classen als Sängerin in der Thrash Metal Szene unterwegs, während der 43-jährige in Nordhessen als Schädlingsbekämpfer und Entrümpeler arbeitet. Beide sollen sich einfühlsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen auseinander setzen – leider bleibt eine echte Beschäftigung des Doku-Soap-Formats mit der Problematik des Messie-Syndroms hinter einer platten, oberflächlichen Boulevard-Aufmachung zurück.

Entschieden anders als die Dokumentation „Leben im Chaos“, die im Rahmen der „Süddeutsche TV“ Reportagen entstand und über die psychologischen Gründe für das Messie-Syndrom quer durch die Gesellschaftsschichten informierte, widmet sich RTL2 auf gewohnt lautstarke Weise dem Thema. In den bisherigen Folgen wurden zu einem überwiegenden Teil ausgesuchte Schreckensbeispiele aus bildungsfernen Schichten ausgestellt, das krankhafte Sammeln nicht beleuchtet, sonder lediglich als „eklig“ dargestellt. Der pompöse Off-Kommentar, die emotionalisierende Musik und die unter Rotz und Wasser erzählten Schicksalsschläge der außergesellschaftlichen TeilnehmerInnen tun ihr Übriges zur Polarisierung des Publikums, nicht aber zur Lösung des in der Gesellschaft oft verschwiegenen Problems.

Scripted Reality auf RTL2

Wie auch bei anderen Vorstößen von RTL2 in die Doku-Soap-Gefilde, die erfolgreich von anderen Sendern beackert wurden, beschleicht den Zuschauer auch beim „Messie-Team“ das Gefühl, hier soll mit einer extrem gesteigerten Lautstärke über fehlende Qualität hinweg getäuscht werden – wer nicht brüllt, wird offenbar nicht gehört. Und scheinbar funktioniert das Konzept in gewisser Weise, zumindest genug, als dass nun schon die dritte Staffel der Vorführ-Show ansteht. Die neuen Folgen werden ab dem 05. März 2013 um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Kommentar:

So, so - die 17. Sendung, Staffel 3...

Immerhin werden jetzt die Kommentare etwas nüchterner, realistischer. Der hier wiedergegebene wurde auf 'borlive.de' gefunden - einem im Internet kursierenden Nachrichtenmagazin mit nicht weiter feststellbarer Herkunft oder Absicht. Leider ändern auch solch durchschauende Kommentare wohl kaum viel an der niederträchtigen und menschenunwürdigen Darstellung, denn eben: "scheinbar funktioniert das Konzept in gewisser Weise": solange nämlich, dass sich die Zuschauer immer noch besser fühlen können als die Dargestellten. Dennoch darf man auf einen Gesinnungswandel hoffen - darauf weist auch die oben erwähnte, ernsthafte Dokumentation des Spiegel-TVs hin ("Leben im Chaos").

Doch lassen wir doch mal auch die 'Expertin' selbst zu Worte kommen: Man lese ihre folgenden 10 Tipps zum richtig aufräumen und urteile dann selbst, wie gut Sie wohl Messies wirklich kennt und wie ernsthaft Sie ihnen denn auch helfen will... (Und dennoch steckt natürlich ein Körnchen Wahrheit in fast allem).

Thomas


Richtig aufräumen: Wie oft sollte man einen Frühjahrsputz machen?

Sabina Hankel-Hirtz: "Alleine schon das Wort Frühjahrsputz schreckt ab, denn es klingt wie eine Belastung, wie ein Druck. Halten Sie regelmäßig und dauerhaft Ordnung, dann haben Sie täglich Frühjahr in Ihrer Wohnung und das tut der Seele gut."

Richtig aufräumen: Wie fängt man mit dem Aufräumen an?

Sabina Hankel-Hirtz: "Am besten, man nimmt sich zuerst einen Bereich bzw. einen Teil vor. Wer gleich alles auf einmal machen möchte, der bürdet sich gerne zu viel auf und lässt es dann bleiben."

Richtig aufräumen: Wie räume ich meine Küche auf?

Sabina Hankel-Hirtz: "Abgelaufene Lebensmittel sollten weggeworfen werden. Bevor man den nächsten Großeinkauf macht, kann man erst einmal viele der Lebensmittel aufbrauchen, die man noch vorrätig hat. Wenn Sie Fleisch im Angebot kaufen und es ein halbes Jahr im Gefrierschrank lagern, dann ist es durch die Energiekosten letztlich vielleicht sogar teurer als das zum regulären Preis angebotene Fleisch.

Was nicht mehr zusammenpasst, also keinen Deckel mehr hat, wegwerfen. Genauso verfahren Sie mit Schüsseln, die Sie doppelt haben. Bewahren Sie Schüsseln und Deckel immer zusammen auf. So haben Sie immer den Überblick, wie viele Sie davon haben.

Nehmen Sie leere Teedosen und sortieren Sie dort Ihre Gewürztüten ein. Sie können die Dosen auch nach Geschmacksrichtungen beschriften und füllen. Eine Dose für italienische Gewürze, eine für asiatische usw.

Gönnen Sie sich eine Gruschtel-Schublade. Da kommt alles rein, was man nicht wegwerfen möchte, Gummringe, Korken usw. Wenn die Schublade voll ist, dann werfen Sie den Inhalt weg."

Richtig aufräumen: Wie halte ich Ordnung im Kleiderschrank?

Sabina Hankel-Hirtz: "Laden Sie sich eine Freundin ein und machen Modenschau. Sie werden schnell sehen, dass da viele Outfits dabei sind, die Sie nicht mehr tragen wollen. Packen Sie die nicht getragene Kleidung in eine Kiste, verschenken Sie diese oder bringen sie in die Altkleidersammlung. Wenn Sie unterschiedliche Kleidungsstücke für den Job, Hobbies und Freizeit tragen, dann verteilen Sie die Kleidung auf verschiedene kleine Kleiderschränke. Jedes Mal, wenn ich etwas wasche, hänge ich es in seiner Farbreihe an das Ende der Stange. Sie werden schnell bemerken, welche Kleidung Sie zu welchen Gelegenheiten lieben und welche Stücke Fehlkäufe waren."

Richtig aufräumen: Wenn ich ein Zimmer aufräumen möchte, wie gehe ich vor?

Sabina Hankel-Hirtz: "Zunächst sollten Sie überlegen: Gibt es Gegenstände, die Sie nicht mehr brauchen oder nicht mehr lieben? Ist etwas unordentlich und schlecht organisiert? Haben Sie zu viele Gegenstände auf zu engem Raum? Haben Sie etwas angefangen und nie beendet?

Im nächsten Schritt bereite ich Kisten und Mülltüten vor: Eine Kiste für alles, was ich verschenken möchte, eine für geliehene Sachen, die ich zurückgeben werde und eine Verkaufskiste. Aber Achtung: Die Verkaufskiste kann schnell zum Eigenbetrug werden. Prüfen Sie, ob Sie wirklich zum Flohmarkt gehen oder etwas davon im Internet verkaufen können. Wenn die Sachen nicht innerhalb eines Monats verkauft sind, verschenken Sie sie oder schmeißen sie weg."

Richtig aufräumen: Wie nutze ich Stauraum optimal?

Sabina Hankel-Hirtz: "Stauraum ist dann gefährlich, wenn er zur Rumpelkammer mutiert. Stauraum optimal zu nutzen heißt, offene Regale mit beschrifteten Kisten anzulegen, in denen die Dinge lagern, die Sie wirklich benötigen. Wird der Nutzen durch eine Beschriftung nicht klar, dann gehört der Inhalt der Kiste in den Müll. Daher sollten Sie den Stauraum zu jedem Jahreszeitenwechsel prüfen und ausmisten."

Richtig aufräumen: Wie organisiere ich am besten meinen Schreibtisch?

Sabina Hankel-Hirtz: "Der Schreibtisch muss immer leer und frei sein, nur dann hat man Lust daran zu arbeiten. Machen Sie sich zwei klare Schubladen: To Do: Was muss ich erledigen? Tun Sie es sofort. ZDA: Das gehört zu den Akten. Heften Sie es sofort ab."

Richtig aufräumen: Wie regelmäßig sollte man welche Putztätigkeit ausführen?

Sabina Hankel-Hirtz: "Lassen Sie es nicht so weit kommen, dass sie das Gefühl haben: Jetzt muss ich putzen! Sehen Sie die Reinigung ihrer Räume als innere Reinigung. Geben Sie Geschirr und Kochtöpfe gleich in die Spülmaschine, wischen Sie sofort ab, wenn was schmutzig geworden ist. Noch ein wichtiger Tipp: WC und Bad täglich kurz durchwischen – das ist schnell gemacht. Zum Beispiel nach dem Zähneputzen das Waschbecken mit einem Lappen kurz auszuputzen ist kein Problem. Zählen Sie allerdings zu den Menschen, die mit Haushalt und Ordnung absolut nicht klar kommen, dann nehmen Sie das Geld in die Hand und holen sich einmal die Woche eine Putzfee."

Richtig aufräumen: Wann sollte ich Dinge wegschmeißen?

Sabina Hankel-Hirtz: "Machen Sie dazu einen kleinen einfachen Eigentest: Fragen Sie sich bei jedem Gegenstand, ob Sie ihn wirklich benutzen und ihn aus vollem Herzen lieben. Wenn die Antwort nicht eindeutig JA ist, dann fragen Sie sich, was dieses Ding in Ihrer Wohnung und damit in Ihrem Leben zu suchen hat. Denken Sie daran, jeder Lagerplatz in ihrer Wohnung kostet Geld und Energie. Lassen Sie los und behalten nichts aus der Angst, dass Sie es nochmal irgendwann gebrauchen könnten."

Richtig aufräumen: Wie motiviere ich mich zum Aufräumen und zum Wegwerfen von Dingen?

Sabina Hankel-Hirtz: "Tun Sie es für sich selbst. Sie werden merken, wie gut es Ihnen dabei geht und welche neuen Wege sich für sie öffnen. Probieren Sie es einfach einmal aus und machen Sie Platz für neue Dinge in Ihrem Leben. Ich garantiere Ihnen, Sie werden es bemerken."

PS
Physikalisch gesehen verbraucht ein gefüllter Gefrierschrank mit gemächlichem Umsatz weniger Energie als ständiger Inhaltswechsel. Am meisten Energie verbraucht wohl ein leerer Gefrierschrank, da nichts vorhanden ist, das die Kälte speichern könnte... Wer keinen Garten hat und so auch nicht saisonal anfallende Grossmengen für spätere Zeiten konservieren will, fährt eh besser, gar keinen Gefrierschrank zu betreiben. In unseren Regionen ist ja quasi alles & immer & überall erhältlich. Wenn man sich also schon einen (gesellschaftlich kaum je hinterfragten) beträchtlichen Umweltverschmutzer namens 'Gefrierschrank' hält (die ach so verteufelten & gar verbotenen Glühbirnen sind da vergleichsweise harmlos), so wird das sehr teuer an sich - egal was & wielange es drin ist.
PPS
Ähh, wenn ich etwas sofort erledige, dann brauche ich doch eigentlich keine Schublade mehr dafür...

PPPS
Weitere Kommentare aus Höflichkeit in Selbstzensur gestrichen...
PPPPS
Fazit: lesen sie alle Tipps von Frau Hankel-Hirtz sorgfältig durch und merken sie sich alles in ihrem Gruschtel-Gedächtnis. Wenn dieses Gedächtnis dann voll ist, vergessen sie einfach alles.



LessMess Beratungstelefon: 079 304 10 97
Montag 18.00 - 20.00

oder neu: beratung@lessmess.ch

Wir danken herzlich für eventuelle Spenden an:
PC 85-555 738-2, LessMess, Zürich




Verpasst ???

Noch bis zum 16. Februar gratis anschauen bei VOX:

(Na ja - natürlich mit V I E E L Werbung)

Video_bei_VOX

7. Feb. 2013 - Wichtiger, aktueller Hinweis:

SPIEGEL-TV Special: Messie-Syndrom

 
Leben im Chaos - Das Messie-Syndrom
 
 
 
 
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Foto: SPIEGEL TV
Video: SPIEGEL TV
 
 

Sendetermin: Samstag, 09.02.2013, 22.50 - 00.50 Uhr, VOX

 
 

Weite Teile der Bevölkerung verbinden die Bezeichnung "Messie" lediglich mit einer unordentlichen oder sogar vermüllten Wohnung.

Dass diese äußere Unordnung nur ein Spiegel der Seele ist und Messie-Wohnungen zumindest phasenweise durchaus aufgeräumt sein können, bleibt vielen verborgen. Während Messies schon mit den kleinen Dingen im privaten Alltag oft überfordert sind, sind sie im Beruf durchaus leistungsfähig. SPIEGEL TV besucht Betroffene in ihrem Zuhause, spricht mit Experten und zeigt, dass in der erfolgreichen Arbeit mit Messies Müllsack und Besen nur nebensächlich sind.

 

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